Unterschwaningen
Von Römerkastell und Wasserschloss zur fürstlichen Sommerresidenz
Die Gemeinde Unterschwaningen mit seinen Ortsteilen Dennenlohe, Kröttenbach und Oberschwaningen wurde im Jahre 1053 erstmals urkundlich erwähnt.
Die Herren von Schwaningen besaßen eine ansehnliche Wasserburg. „Von Wassergräben umfangen, mit einem Tor bewahret, ein Turm mit Steinen in die fünf Stockwerke, eine Behausung darin zwei Edelmänner Wohnung haben mögen“.
Zwischen 1603 und 1609 entstand eine eindrucksvolle Schlossanlage mit wehrhaftem Charakter. 1712 schenkt Markgraf Wilhelm Friedrich von Ansbach, aus Freude über die Geburt eines Erbprinzen, seiner Gattin Christiane Charlotte das Schloss. Diese Fürstin erklärt Unterschwaningen zur Sommerresidenz der Markgräfinnen. Lässt das, heute noch zum größten Teil bestehende, Marstallgebäude errichten, das vorhandene Schloss renovieren und die dazu gehörenden Wirtschaftsgebäude werden zur Sommerresidenz umgebaut. Im Weiteren entstehen umfangreiche Parkanlagen mit künstlichem Wasserlauf, ein Lustgarten und geschmackvolle Linden- und Ulmenalleen. Nach dem Tod der Fürstin im Jahre 1729 erhält ihre Schwiegertochter die königliche Prinzessin Friederike Louise von Preußen und Markgräfin von Ansbach den Besitz. Diese Frau‚ auch als „Schwaninger Markgräfin“ benannt, beauftragt ihren Hofbaudirektor Leopold Retty mit dem Bau der Dreifaltigkeitskirche. Dieses in den Jahren 1738 bis 1743 errichtete Gotteshaus ist die eindruckvollste Kirche im evangelisch-barocken Baustil im Markgrafentum Brandenburg-Ansbach.
Die Schlossanlagen werden ab 1806 abgebrochen. Die bestehenden Eckpavillons der Sommerresidenz und die vorhandenen Anlagen lassen noch heute die Größe vom Schlossareal erkennen. Im Süden von Unterschwaningen befand sich eines der ältesten römischen Holzkastelle aus der Zeit um 90 n. Chr. am obergermanisch-rätischen Limes. Auf einer Länge von 2,5 Kilometern verläuft der Limes durch das Gemeindegebiet von Unterschwaningen. Besonders sehenswert ist der zum ehemaligen Kastell Dambach gehörende Vicus mit einer obertägig sichtbaren römischen Arena, einer Mülldeponie und den Gebäudefundamenten zweier römischer Gebäude unweit von römischen Gräberfeldern. Am Dennenloher See ist die Rekonstruktion der Limesmauer errichtet und in unmittelbarer Nähe befindet sich ein nachgewiesener Standort eines römischen Wachturmes.
Regelmäßige Führungen durch Kirche und Schlossbereich von Ostern bis Ende Oktober. Einzel- und Gruppenführungen ganzjährig möglich. Regelmäßig geführte Wanderungen und geführte Radtouren "Auf Römerspuren - entlang vom Limes" von März bis Ende Oktober. Gruppenführungen ab 3 Personen möglich. Info: Walter Oberhäußer, Telefon 09836/434 oder www.gaestefuehrer-unterschwaningen.de.
Das Dennenloher Schloss ist im Privatbesitz des Barons von Süsskind. Von 1734 bis 1750 entwarf der Architekt Leopold Retti nicht nur das Schloss, sondern ein komplettes Ensemble mit dem Gutshof und dem Privatgarten. Zwar bilden Schloss und Schlosspark ein organisches Ganzes, die Gesamtanlage gliedert sich aber in vier Bereiche, die sich thematisch unterscheiden und klar voneinander abgegrenzt sind. Der Rhododendronpark ist eine Traumkomposition aus Inseln und Brücken, Licht und Farben - von Rhododendren überwuchert, während asiatische Tempel und Tore einen transzendenten Akzent setzen. Der alte Schlossgarten wird von der Freiherrlichen Familie privat genutzt und ist - zusammen mit dem Schlosshof - von einer hohen Mauer umgrenzt. Für Besucher ist dieser Teil zu besichtigen, wenn sie sich einer Führung anschließen oder bei den Gartentagen (Ende Mai), an den Klangpark-Sonntagen (Mai, Juni) und bei den Schloßkonzerten (Juli, August). Im Gutshof mit seinen 300 Jahre alten Scheunen und Ställen sind das Oldtimermuseum, die Kunstgalerie und Geschäfte mit Geschenkartikeln untergebracht. Außerdem: Das Marstallrestaurant und der Biergarten. Die Kapelle ist, außer bei Trauungen, nicht öffentlich zugänglich. Projekt Landschaftspark: Auf dem 26 Hektar großen Areal, das sich südlich an den Rhododendronpark anschließt, entsteht derzeit ein Patchwork aus traditionellen Kultur- und Wildlandschaften.
Zusatzinfos
- Höhe über nN:
- 429m
- Einwohner:
- 871
- Gästebetten:
- 51